30. September 2025

    Typ-1-Diabetes im Frühstadium erkennen – und Kindern besser helfen

    #DZD

    Das Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Munich erhält über eine Million US-Dollar Fördermittel, um die Fr1da-Studie auszubauen. Ziel ist es, Kinder mit einem frühen Stadium von Typ-1-Diabetes besser zu begleiten – und die Früherkennung langfristig in die normale medizinische Versorgung zu bringen.

    Das Fr1da-Programm testet seit 2015 bayerische Kinder zwischen 2 und 10 Jahren auf frühe Anzeichen von Typ-1-Diabetes. Über 200.000 Kinder wurden untersucht, bei rund 580 wurde ein Frühstadium entdeckt. Betroffene Familien erhalten medizinische Kontrollen, Schulungen und psychologische Hilfe. Dank neuer Fördermittel können Forschende nun in einer Langzeitstudie prüfen, wie diese wichtige Betreuung Teil der Standardversorgung werden kann – damit jedes Kind mit Typ-1-Diabetes von Anfang an die bestmögliche Unterstützung erhält. Die Erkenntnisse könnten auch international wegweisend sein. Die Fördermittel in Höhe von einer Million US-Dollar kommen von der Organisation Breakthrough T1, die sich global für Typ-1-Diabetes-Forschung und -Förderung einsetzt.

    Die Frühdiagnose von Typ-1-Diabetes verstehen

    Typ-1-Diabetes (T1D) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Die Krankheit kann sich jahrelang unbemerkt entwickeln, bevor Symptome auftreten. Ein Frühstadium von T1D lässt sich durch Inselautoantikörper im Blut feststellen. In dieser Phase ist noch zwar noch keine Insulinbehandlung erforderlich, dennoch besteht schon hier Gewissheit, dass Betroffene später einen voll ausgeprägten klinischen Typ-1-Diabetes entwickeln werden. Das Fr1da-Screening-Programm wurde 2015 am Institut für Diabetesforschung bei Helmholtz Munich ins Leben gerufen und hat bereits über 200.000 Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf Inselautoantikörper untersucht. Bei rund 580 Kinder wurde bisher ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes diagnostiziert. Für diese Kinder und ihre Familien bietet das Fr1da-Programm eine strukturierte Nachsorge, die regelmäßige Stoffwechselkontrollen, Tools zur häuslichen Blutzuckermessung, strukturierte Schulungen sowie psychologische Unterstützung umfasst. Diese Angebote werden über spezialisierte pädiatrische Diabetesschulungszentren bereitgestellt. Die hier tätigen Fachkräfte sind speziell für eine offene und transparente Kommunikation geschult.

    Von der Forschung in die Regelversorgung

    „Mit der Fr1da-Kohortenstudie möchten wir nicht nur den Krankheitsverlauf überwachen, sondern auch verstehen, wie wir Familien sinnvoll unterstützen können – und wie sich diese Unterstützung realistisch in den klinischen Alltag integrieren lässt“, sagt Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung bei Helmholtz Munich.

    Obwohl es internationale Leitlinien für die Überwachung des Frühstadiums von Typ-1-Diabetes gibt, werden diese in der Regelversorgung bislang selten umgesetzt. Die Fr1da-Kohortenstudie will diese Lücke schließen. Mit der neuen Förderung der Fr1da-Kohortenstudie möchten die Forschenden herausfinden, welche Hindernisse überwunden werden müssen, damit die Nachsorge von Kindern mit einem Frühstadium von Typ-1-Diabetes in Zukunft Bestandteil der Regelversorgung werden kann. Ziel ist es, diese praktikabel, effizient und patientenzentriert zu gestalten. Dazu arbeiten die Forschenden eng mit spezialisierten pädiatrischen Diabetesschulungszentren, dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) und den Familien zusammen. Wenn auch die Studie in Deutschland durchgeführt wird, könnten die Ergebnisse weltweit zum Ausbau des Inselautoantikörper-Screenings beitragen.

    Quelle: DZD

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