11. Dezember 2024

Einheitlicher Basisdatensatz für klinische Studien der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung

# DZG

Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) widmen sich der Erforschung der großen Volkskrankheiten, die häufig miteinander verknüpft sind. Komorbiditäten und die Nebenwirkungen von Therapien können Auswirkungen auf verschiedene Organsysteme haben, was ein ganzheitliches Verständnis der Krankheitszusammenhänge erfordert. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, haben die DZG einen gemeinsamen Basisdatensatz für klinische Studien entwickelt. Dieser ermöglicht eine einheitliche und strukturierte Erfassung klinischer Daten und deren Analyse über Krankheitsgrenzen hinweg.

Patientenkollektive vergleichen und Zusammenhänge erkennen

Eine harmonisierte Datenerfassung über verschiedene Krankheitsbilder hinweg schafft wertvolle Einblicke in gemeinsame Risikofaktoren, Krankheitsmechanismen und therapeutische Ansätze. Besonders bei Erkrankungen mit ähnlichen Merkmalen, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen, erlaubt der Basisdatensatz, Patientenkollektive gezielter zu vergleichen und Verbindungen zu erkennen, die andernfalls unentdeckt bleiben. Ein Beispiel: Die Untersuchung von Entzündungsmarkern bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz könnte neue Erkenntnisse darüber liefern, wie chronische Entzündungen die Entwicklung beider Krankheitsbilder beeinflussen – und möglicherweise neue, gemeinsame Therapien ermöglichen.

Der Basisdatensatz umfasst 28 verpflichtende Items, die die Grundlage für die DZG-übergreifende Identifikation und Analyse von Patientenkollektiven bilden. Zusätzlich steht ein erweiterter Datensatz mit 100 weiteren Items zur Verfügung, die für indikationsübergreifende wissenschaftliche Fragestellungen relevant sind. Krankheitsspezifische Items werden ergänzend in den jeweiligen Zentren erfasst, um die spezifischen Forschungsbedürfnisse zu unterstützen.

Indikationsübergreifend forschen – Krankheitsmechanismen verstehen

Der DZG-Basisdatensatz hilft Forschenden, Patientenkollektive über die verschiedenen Forschungszentren hinweg zu identifizieren und schafft neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Datenaustausch. Forschende können auf dieser Grundlage Daten anfragen und nutzen, um spezifische wissenschaftliche Fragen zu beantworten. Der erweiterte Datensatz ermöglicht es zudem, indikationsübergreifende Studien zu harmonisieren und so neue Erkenntnisse über Krankheitsmechanismen zu gewinnen, die über einzelne Erkrankungen hinausgehen. Die einheitlichen Datensätze fördern die Zusammenarbeit zwischen den DZG, da sie die gemeinsame Datennutzung erleichtern und Kooperationen unterstützen.

„Der DZG-Basisdatensatz stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer effektiveren und vernetzteren Gesundheitsforschung dar. Indem wir Daten über Krankheitsgrenzen hinweg vereinheitlichen, ermöglichen wir Forschenden, neue Zusammenhänge zu entdecken und die Wirkmechanismen von Krankheiten besser zu verstehen. Das stärkt nicht nur die Qualität der Daten, sondern schafft auch eine solide Grundlage für innovative, gemeinsame Forschungsprojekte,“ sagt Prof. Martin Hrabě de Angelis, Vorstand des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung und aktueller Sprecher der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung.

Die erste Version des Basisdatensatzes wurde 2022 veröffentlicht und wird seit 2024 in allen DZG-geförderten Studien verpflichtend erhoben. Für die interessierte Forschungsgemeinschaft ist er im MDM-Portal einsehbar.

Kontakt:

Sprecher AG Forschung-IT

Jori Kern, Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung

Dr. Raphael Majeed, Deutsches Zentrum für Lungenforschung

 

Webseite der AG Forschungs-IT

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